One photo please

Überbevölkerung, Wirtschaftswachstum, scharfes Essen, ... - Indien eifert China in vielerlei Hinsicht nach. So nimmt sich auch die indische Bevölkerung ein Beispiel an der Fotomanie der Chinesen. Wie auch in China stehen in Indien Bilder mit westlichen Reisenden hoch im Kurs. Man könnte fast meinen, der Besitz eines derartigen Bildes steigere den Wert seines Besitzers, ein Phänomen, welches durch die Möglichkeit direkten Teilens der Trophäe auf Facebook & Co in den letzten Jahren zusätzlich verstärkt wurde. 


Timo und die indische Boygroup; die Kulisse: afghanische Paläste und Moscheen in Mandu




Beim Besuch der Bibi-Ka Mahal (Mini Taj Mahal)


Die Höhlen von Ajanta, die wie die Höhlen von Ellora einst buddhistische und hinduistische Klosteranlagen waren


In einer der vielen Höhlen von Ellora


Handgemalte Werbung für ein unschlagbares Angebot: 30 Tage SIM-Karte mit täglichen 1,5 GB und kostenlosen Anrufen in Indien für NUR 4€




Indisches Bäckermobil

Oft, insbesondere im Radius von Sehenswürdigkeiten, sehen wir Inder bereits von Weitem ihre Strategie der Annäherung aushecken, immer wieder in unsere Richtung schielen, ihren Selfiestick installieren, die Haare oder den Sari nochmal zurechtrücken und ein wenig um uns herumschleichen, um schließlich entweder nach einem kurzen Gespräch über unsere Herkunft und unseren Beziehungsstatus um ein Foto zu bitten oder eben direkt mit der Tür ins Haus zu fallen: „Ek picture, please.“ Und wehe, wir hören sie nicht... Dann eben nochmal mit Nachdruck: „Sir! Madam! Can we click a selfie?!?!“


Die königliche Enklave in Mandu





















Und wenn einer angefangen hat, trauen sich plötzlich alle. Da es in Indien zu Zeiten religiöser Feste unschlagbare Handyangebote gibt, sehen wir nur sehr selten Inder, die kein Handy haben, um eine Auswahl an Posen mit uns festzuhalten: Familienphotos, Selfies, Photos nur mit Frauen, nur mit Männern, Photos mit Baby im Arm, Photos mit Sonnenbrillen oder anderen Accessoires,... Besonders beliebt scheinen auch die Bilder zu sein, auf denen uns Inder die Hand schütteln - warum auch immer? Und warum die meisten Inder schließlich nie so richtig grinsen, bleibt uns ebenfalls ein Rätsel. 




















Der Kailash Tempel von Ellora; wie die Höhlen ist auch er aus dem blanken Fels geschlagen



Manchmal, wie beispielsweise bei unseren Aufenthalten in Aurangabad, Ellora, Ajanta und Mandu in der vergangenen Woche, müssen wir uns irgendwann richtig fortreißen, um unsere Besichtigung fortsetzen zu können, denn Timo hat ja für gewöhnlich ein straffes Tagesprogramm ausgearbeitet ;-) So haben wir in Ellora und Ajanta aus Fels gehöhlte Tempel aus dem 6. Jahrhundert besichtigt; in Mandu Paläste der afghanischen Moguln aus dem 15. Jahrhundert und in Aurangabad eine Miniatur-Kopie des Taj Mahals - schöne Kulissen für ausgedehnte Fotoshootings. 








Fotoshooting; dieses Mal mit Mönchen aus Thailand 









Und dann gibt es immer noch häufig Menschen, die beispielsweise sehen, dass Timo fotografiert und ihn um ein Bild von sich bitten, um sich im Anschluss selbst auf dem Display sehen zu können - einer Aufforderung, der Timo sehr gerne nachkommt, denn nicht nur die Inder freuen uns über diese Bilder. Das Lächeln und zustimmende indische Kopfwackeln, welches wir als Antwort auf Timos Photo erhalten, erfreut auch uns noch lange danach :-)




Kommentare